ERSTER TRIMMTÖRN 2014 NACH BRUNSBÜTTEL

Die Saison 2014 war schon vor Ostern eröffnet und wir hatten unser Schiff „Oplukker“ noch nicht im Wasser! Während Andere schon segelten, lagen wir noch in der Halle und werkelten am Schiff rum. Wir haben übrigens kein Antifouling am Unterwasserschiff sondern mal wieder nur Melkfett. Mal sehen, was es bringt. Irgendwann war alles vorbereitet, das Schiff kam Ende April 2014 per Kran zu Wasser. Am folgenden Sonntag wurde aufgeriggt und alles was so rumlag wurde angeschlagen. Nach wenigen Tagen waren wir dann seeklar. Die Wanten waren durchgesetzt und gesichert, die Segel waren angeschlagen, Verklicker, Antenne und Sprayhood waren montiert und der Motor schnurrte, sogar mit Kühlwasser ☺. Alle Kabel waren angeschlossen und die Funke funktionierte auch. Biggi hatte auch schon die leibliche Einsatzversorgung verstaut und am Mittwoch, nach Feierabend, hieß es dann für uns Leinen los in Abbenfleth.

Ach ja die Hunde; seit 16 Jahren begleitet uns unsere Cocker Dame Jule an Bord. Seit 3 Jahren hat zusätzlich die Cocker Dame Bertha angeheuert. Biggi hat beide segelgerecht ausgesucht und erzogen. Ich bin für die Landgänge zuständig.
Beim Segeln liegen sie in ihren festgelaschten Körben rechts und links vom Niedergang unter der Sprayhood, bei Seegang liegen sie unten unterm Kartentisch. Auch Päckchenliegen im Hafen ist kein Problem. Gebell kommt nicht vor. Es funktioniert. Vereinskameraden hantierten an diesem Abend noch auf ihren Schiffen oder setzen noch Masten. Wir aber, und einige andere Schiffe, schoben uns langsam aus dem Hafenpriel. Hochwasser, schönes Sonnenwetter aber Flaute ☹. Also blieb der Jockel an und wir motorten langsam mit dem ablaufenden Wasser runter nach Glückstadt. Ich tröstete mich indem ich diese Maschinenfahrt als ersten Test betrachtete, man weiß ja nie. Kaum auf der Elbe präsentierte Biggi Leckeres aus der Kombüse, jetzt zu Feierabend genau richtig. Zufrieden und störungsfrei liefen wir in den Glückstädter Außenhafen ein. Offensichtlich waren die Glückstädter auch noch nicht alle im Wasser. Wie immer fanden wir hier einen guten Liegeplatz. Der Abend war lau und Biggi spendierte das erste alkoholfreie Weizenbier aus irgendeinem Schapp (Ich muss mir merken wo es steht). Am Abend nochmals mit den Hunden auf die Wiesen und dann ab in die Koje. Glückstadt ist für uns stets ein passender tiefer Hafen mit viel Atmosphäre. Einen Platz gibt es immer. Am Abend war im Ort eine 1. Mai Fete mit Musik und großem Lagerfeuer. Es gibt immer was zu sehen.

Am nächsten Tag handige nördliche Winde um 3. Also nach dem Frühstück Leinen los. Kreuzschläge mit der Tide elbabwärts, unser Ziel hieß nun Brunsbüttel. Auf der freikommenden Sandbank an Bb lagen 18 zufriedene Seehunde in der Sonne. Der erste schöne Segeltörn 2014 bei guten Winden auf unserer alten Elbe. Gegen Niedrigwasser (NW) hatten wir Brunsbüttel querab. Vor den Kanalschleusen sammelten sich schon die Sportboote um zur Ostsee zu überführen. Wir aber wollten in den alten Hafen links neben den Schleusen. Somit warteten wir auf die Flut und konnten ca. eine Stunde nach NW in den ausgepriggten Priel einlaufen. Unter Motor, ganz langsam Kurs auf das erste Priggentor. Das Echolot sprang erst langsam, dann immer schneller, von 13m, 11m, 6m, 4m auf 3m Wassertiefe. Ganz sachte schoben wir uns dann bei 2m in den Priel. Diese Tiefe blieb garantiert bis in den Hafen. Der Grund ist weicher Schlick und ein Festkommen wäre bei dem auflaufenden Wasser auch nicht schlimm. Der Hafen war schon gut belegt, also Hafenrunde bis hinten durch, Wende und zurück um auf der Stb Hafenseite in eine Box mit Ausleger zu rutschen. Schiff fest, Motor aus, Ruhe! Dieses Flair aus Tide, Priel, Wiesen und Schiffen begeistert uns immer wieder. Wir genießen den alten Hafen Brunsbüttel. Die Deichbaumaßnahmen der letzten Jahre sind abgeschlossen, der Hafen ist wieder der Alte. Bummel durch Brunsbüttel, Eis beim Italiener, Abendessen in der Koogstraße und vom Schiff schauen wir den Optis der SVB zu. Wir sind begeistert vom Können der Kinder und von den verantwortungsbewussten Jugendlichen in den Schlauchbooten, welche die Optis permanent „unter Wind“ hatten und betreuten. Auch unsere Kinder haben hier vor 25 Jahren im Beiboot geschippert. Wie schnell die Zeit vergeht.
Nachts lagen wir erwartungsgemäß schief im Schlick. Unsere Anbinder kamen stramm und knackten ordentlich. Ich fand´s gut und schlief ein. Biggi störte die nächtliche Schieflage bis zur einsetzenden Flut. Mich nicht.

Morgens mein Hundegang zum Bäcker. Als ich zurückkam hatte Biggi schon den Klapptisch unter der Kuchenbude gedeckt. Kaffee war eingeschenkt. Wir genossen den Vormittag im Hafen mit Kaffee und Zeitung. Anschließend Fahrräder beim Hafenmeister ausgeliehen und eine Radtour. Auch die Hunde kamen zu ihrem Auslaufrecht. Der Wetterbericht versprach leider sinkende Temperaturen für die nächsten Tage. Im Wind wurde es uns zu kalt. Wir beschlossen am 3. Tag den Rücktörn elbauf nach Abbenfleth.  Gegen Mittag also in Brunsbüttel Leinen los. Schnell lief die Flut auf, bei ausreichend Wasser tuckerten wir wieder durch den Priel. Dann gleich das Großsegel hoch und die Fock ausgerollt. Wind nun 4 aus NE. Wir kreuzten uns mit ein paar Schlägen von der Berufschifffahrt frei. Einige Dampfer wollen in den NOK, andere wechseln vom Seelotsen auf den Elblotsen. Umsicht und Ausschau ist hier immer gefragt.
Schließlich hatten wir einen Anlieger auf Stb. Bug Kurs Abbenfleth. Einige Sportboote auf gleichem Kurs. Eigentlich hätten wir reffen müssen, der Wind war stärker als gedacht, das Groß killte am Mast. Ich lies es so, weil ich jetzt nicht aufs Vordeck wollte. Wie schon öfter, hatte ich mich verschätzt. Es pustete ganz schön und wir erwarteten eine schnelle Reise elbaufwärts. Wie immer hockte ich in Lee am Steuerrad und genoss die Reise. Kalte Gischt flog ab und an vom Steven über das Schiff und sickerte mir in den Kragen. Biggi, eingekeilt unter der Sprayhood, störte das aber nicht. Nach und nach bekamen wir den Anlieger und konnten ab Brokdorf sogar einen Schrick in die Schoten lassen. Die Logge zeigte Spitzen um 7 Kn durchs Wasser. Das könnten um die 10 Kn über Grund gewesen sein. Ich wusste es nicht, denn den Plotter hatten wir gar nicht an. Die Hunde lagen bei dem Wind unten in der Kajüte unterm Karten- und unterm Salontisch. Das war sicherer und sie waren uns bei dem Getöse in der Plicht nicht im Wege. Wahrscheinlich hielten die uns sowieso für verrückt. Wir aber waren sehr zufrieden mit unserer alten Contest 31 HT aus den 70 er Jahren. Sie läuft! Natürlich ist jeder Tag Regattatag und wir holten den Vordermann nur langsam ein. Es war ein älteres Holzschiff. Das relativierte unsere Segelkünste. Respekt vor der alten Dame. Nach 3 Stunden tollem Segeln im kalten Wind hatten wir Abbenfleth wieder querab. Segel bergen, Motor an und ab in den Hafen. Biggi hatte schon wieder die Taschen zusammengepackt, ich verpackte noch die Segel, schloss das Seeventil und setzte das Steuerrad fest, damit die Querströmung unser Ruder nicht beschädigt. Hauptschalter aus. Klar Schiff! Zuletzt ein warmer Tee an Bord. Das war´s um den kühlen 1. Mai 2014 herum.

Fazit: Diese ersten Trimmfahrten machten Spaß. Keinerlei Probleme, das Rigg war richtig eingestellt, die Segel standen gut, kein Wasser im Schiff, die Technik funktionierte und die Hunde waren auch froh. Alles in Ordnung. Der erste Törn hatte sich gelohnt. Der warme Sommerwind kann kommen.  ☺ ☺

Die Oplukker Crew